Lange Rundtour durch einen eher wenig bekannten Teil der nördlichen Fränkischen Schweiz

Das Kleinziegenfelder Tal - Blick auf Kleinziegenfeld von oberhalb des Kletterfelsens Rote Wand

Eigentlich ist die Gottesgartenrunde Süd eine Mehrtagestour, aber auch an einem (langen) Tag kann man viele der Highlights erreichen: das Kleinziegenfelder Tal mit seinen Kletterfelsen und herrlichen Ausblicken, das Felslabyrinth bei Eichig und die Gipfel der beiden Kordigaste mit der "Steinernen Hochzeit" bei Weismain.

Zuerst wollte ich das ganze am liebsten mit dem VGN per Bahn und Bus machen, aber während die Bahn noch annehmbare Verbindungen (z.B. nach Altenkunstadt) anbietet, schaut es mit der Weiterfahrt nach Weismain per Bus schon ganz anders aus. Für mich war es am Ende also keine Option - leider!

Es geht also in Weismain los. Parkplätze sind im Westen des Ortes in der Nähe des Bachs trotz Wohngebiet genügend vorhanden. Von dort dann direkt zum Bach und wir folgen dem Symbol mit der blauen Burg auf gelbem Grund, welches für den größten Teil der Tour gilt.

Entlang des Baches, der sich malerisch durchs Tal schlängelt, geht es bald in den Wald und über einen kleinen Höhenweg zur Erlacher Kapelle. Dann folgt ein recht steiler Aufstieg nach Frankenberg, wo es auch gleich schon wieder steil hinab Richtung Schammendorf geht.

Entlang eines aussichtsreichen Höhenzugs finden wir dann wieder auf Höhe der Staatsstraße und neben dem Bach den Eingang ins Kleinziegenfelder Tal, der auch gleich von den ersten Kletterfelsen markiert wird.

Es folgt nun durch das Tal bis nach Kleinziegenfeld der wohl eindrucksvollste Teil der Tour! Während der Weg recht gemütlich am Bach entlang geht, kommen auf beiden Seiten des Tals immer wieder spektakuläre Felsformationen zum Vorschein. Kurz vor der Weihersmühle führt der Weg direkt an einer atemberaubenden, mehr als hundert Meter breiten Felswand vorbei. Oben auf thront eine Pension, die zum Örtchen Wallersberg gehört.

Im weiteren Verlauf nach der Weihersmühle kommen wir auf die linke Seite des Tals. Auf halben Weg etwa nach Kleinziegenfeld zweigt nach links ein Pfad nach oben zu einer größeren Felsformation ab - der "Roten Wand". Hier lohnt sich ein Abstecher, denn man kommt links um die Wand herum nach ganz oben und trifft dort auf einen fantastischen Aussichtspunkt, sogar mit Bank zum ausruhen. Aber Vorsicht: der Weg ist wirklich steil und am Ende auch nicht mehr markiert.

In Kleinziegenfeld-Schwarzmühle treffen wir in westlicher Richtung auf den berühmten Kletterfelsen "Klinge", an dem der Weg vorbei und nach oben aufs Plateau führt. Der weitere Verlauf des Wegs über Großziegenfeld und Bojendorf ist wenig spektakulär, geht es doch hauptsächlich auf Wirtschaftswegen zwischen Ackerflächen dahin. Kurz vor Eichig lädt dann auf freiem Feld eine alte und sehr schöne Marter etwas zum verweilen ein, bevor es zum nächsten Highlight der Tour geht, nämlich in den dortigen Felsengarten im Wald. Und dieser ist wirklich fantastisch; in gewisser Weise mit dem Druidenhain am Wiesenttal zu vergleichen, aber die Formationen sind doch unterschiedlich und weiter verstreut. Auf jeden Fall lohnt es sich, hier einige Zeit für die Erkundung einzuplanen.

Am westlichen Ende des Felsengartens, schon wieder auf dem Feld an einem Rastplatz an einem Felsen, sind die ersten 20km erreicht und wir treten den Rückweg Richtung Weismain in nordöstlicher Richtung an.

Es geht nun über einige Dörfer, mal an der Straße entlang, mal zwischen Wiesen und Wäldern zum letzten Highlight der Tour, nämlich den kleinen und den großen Kordigast.

Bei der gleichnamigen Ortschaft queren wir kurz den Frankenweg, aber wir steigen gleich wieder mit der blauen Burg Richtung Gipfel zum kleinen Kordigast auf, der einen schönen Rundblick bietet. Richtig spannend wird es nun auf der "Steinernen Hochzeit", einem mehrere hundert Meter langen Felsgrat, der uns Richtung großer Kordigast weiterführt. An einigen Stellen muss man doch mal beide Hände zur Hilfe nehmen!

Am Abenteuerspielplatz vorbei erreichen wir dann das Gipfelplateau des großen Kordigast, dem höchsten Punkt der Tour (540m). Von dort oben hat man einen grandiosen Blick über die nördliche Hemisphäre (Staffelberg, Vierzehnheiligen, die Höhen des Frankenwalds und der Schneeberg im Fichtelgebirge).

Auf einfachen Wegen geht es dann zurück zum Ausgangspunkt nach Weismain, erschöpft aber glücklich nach einer so langen Tour!

Ausgangspunkt:

Weismain, Parkplatz am Mühlweg im Westen

Distanz:
ca. 32km

Höhenunterschied: insgesamt rund 1000 Hm
Höchster Punkt: am Großen Kordigast (540m)

Einkehr:
Es gibt etliche am Weg, die bei mir wegen Corona leider alle geschlossen hatten.

Z.B. die Weihersmühle oder in Kleinziegenfeld

Dauer: insgesamt rund 6,5 Stunden
- von Weismain nach Frankenberg ~60min
- von Frankenberg über die Weihersmühle nach Kleinziegenfeld ~120min
- von Kleinziegenfeld über Großziegenfeld zum Felsenlabyrinth Eichig ~60min
- von Eichig zum kleinen Kordigast ~60min

- vom kleinen Kordigast über den großen Kordigast (~15min) zurück zum Parkplatz ~60min

Schwierigkeit:
Hauptsächlich normale Wanderwege ohne Schwierigkeiten. Nur am Kletterfelsen "Rote Wand" vor Kleinziegenfeld muss man einem steilen Pfad noch oben folgen und kurz vor dem Gipfel wird das Gelände auch für ein Stück weglos. Der Aussichtsfelsen kann problemlos umgangen werden (einfach unten am Hauptweg weiterlaufen) - aber der Ausblick von oben über das Tal lohnt sich!