4 Tage Rundwanderweg in den Ligurischen Alpen mit dem Meer (fast) in Sichtweite
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Die Schönheit der Ligurischen Alpen ist vor allem in Kombination mit den Wolken einzigartig |
Die Ligurischen Alpen bei Cuneo sind nach den Seealpen wohl eines der letzten wirklich alpinen Gebiete vor dem Mittelmeer. Die Einheimischen erzählen, dass man es an guten Tagen von den hohen Gipfeln aus sehen kann. Uns ist so eine Aussicht zwar nicht gelungen, aber dafür haben wir viele andere unvergessliche Eindrücke gewonnen. Mal hat der immer gegenwärtige Nebel binnen Sekunden die Szenerie von Grund auf verändert. Mal sind wir auf einem Bergrücken etwas vom Weg abgekommen und plötzlich in einem Meer von Edelweiß gelandet. Kaum zu glauben, aber die in den Nördlichen Alpen sonst so seltene Pflanze gibt es hier andauernd zu sehen.
Um den höchsten Gipfel der Region, der Punta Marguerais (2650m), erstreckt sich ein Rundwanderweg, der Giro Marguerais, der in 3-5 Tagen begangen werden kann. Da wir einige Gipfel mitnehmen wollen, dauert unsere Variante 4 Tage.
Wo man in die Tour einsteigt, ist im Prinzip egal, aber es ist üblich, im Norden zu beginnen. Wir erreichen also am ersten Tag das Rifugio Pian delle Gorre (1032m) mit dem Auto, bleiben dort die Nacht über und wandern am nächsten Morgen Richtung Süden zum Rifugio Don Barbera.
Da die Anforderungen auf dieser Tour generell nicht so hoch sind, wollen wir unterwegs so viele Gipfel wie möglich mitnehmen. Die wichtigsten sind natürlich die Punta Marguerais im Westen, der Cima delle Saline in der Mitte und der Monte Mongioie im Osten des Gebiets. Daneben gibt es auch etliche Kleinere, die zu einem Exkurs locken, wenn Zeit und Wetter es erlauben.
Letzteres war für uns während der gesamten Tour wirklich gut, auch wenn immer wieder Nebel aufgezogen ist, der dann aber auch immer wieder verschwunden ist. Meistens waren wir froh über die Abwechslung, denn bei wolkenlosem Himmel wird die Sonne auf Dauer schwer erträglich.
Von der Jahreszeit her ist es ein Vorteil, das Anfang September kaum mehr Wanderer unterwegs sind. Die Italiener gehen alle Mitte August zur "Ferragosta" und internationale Wanderer kommen kaum soweit nach Süden, außer für den GTA, der den westlichen Teil des Gebiets durchquert. So hatten wir auf den meisten Hütten einen Schlafraum komplett für uns alleine und alles war sehr entspannt.
Ausgangspunkt:
Wanderparkplatz am Rifugio Pian delle Gorre (1013m) am Talschluss des Valle Pesio
Distanz:
insgesamt ca. 63km mit rund 5000 Hm im Anstieg und Abstieg
Einkehr und Hütten:
Offiziell sind 5 Hütten Teil des Giro Marguerais, auf denen übernachtet werden kann. Mittagessen gibt es dort überall bis ca. 14 Uhr und Abendessen mit 3 Gängen immer um 19:30 Uhr. Typisch italienisch ist hier alles durchweg gut bis sehr gut.
Das Frühstück fällt allerdings überall minimalistisch aus, man muss sich der italienischen Kultur unterwerfen und darf nichts außer Süßem erwarten. Nur im Rifugio Mongioie gab es ein kleines Buffet, an dem wir uns sehr über Käse und Schinken gefreut haben. Zum Glück bieten alle Hütten auch immer guten Kaffee extra an - ein großes Plus der italienischen Kultur!
Dauer: 4 Tagesetappen mit insgesamt rund 25 Stunden (Gehzeit mit kleineren Pausen)
Etappe 1 - von Pian delle Gorre zum Rifugio Don Barbera: ca. 7 Stunden (5,5 Stunden machbar)
Es geht los! Der Wasserfall ist eine besondere Attraktion, lohnt sich aber nur im Frühjahr. Im August führt er kein Wasser. Ansonsten gibt es zwei interessante Wege, einmal der Hauptweg über Testa di Murtel und die Capanna Morgantini oder über den Passo del Duca und den Passo Scarasson.
- Pian delle Gorre bis zur Cascata Piscio del Pesio ~1,0h
- Cascata Piscio del Pesio zur Capanna Morgantini ~3,0h
- Capanna Morgantini zum Rifugio Dan Barbera ~3h (kann man auch in 1,5 Stunden schaffen. Wir sind noch bis zum Passo Scarasson aufgestiegen im Versuch, die Punta Marguereis zu besteigen, was wir dann aber wegen des Wetters abgebrochen haben)
Etappe 2 - vom Rifugio Don Barbera zum Rifugio Mongioie: ca. 8 Stunden (ohne Gipfel Punta Marguerais und Cima delle Saline ca. 3 Stunden weniger)
Das ist das Herzstück der Tour: zwei der höchsten Gipfel des Gebiets an einem Tag und spannende Höhenwege über den Colle del Pas.
- Rif. Don Barbera zum Gipfel der Punta Marguerais ~1,5h
- Punta Marguerais zum Cima delle Saline ~3,5h (an einigen Stellen hatten wir hier Schwierigkeiten bei der Orientierung im Nebel)
- Cima delle Saline zum Rif. Mongioie ~3,0h
Etappe 3 - vom Rifugio Mongioie zum Rifugio P. Garelli: ca. 8 Stunden
Der Aufstieg zum ersten Passo und dann zum Gipfel des Monte Mongioie gehört zu den spektakulärsten der ganzen Tour. Der Abstieg zum Gias Gruppetti verläuft durch wildes Gelände und sollte nicht bei Nebel unternommen werden.
- Rif. Mongioie zum Passo dell'Aseo ~1,5h
- Passo dell'Aseo zum Gipfel des Monte Mongioie ~1,5h
- Monte Mongioie zum Rif. Mondovi ~2,5h (Mittagspause)
- Rif. Mondovi zum Rif. P. Garelli ~2,5h (am Colle di Porta Sestrera kann man noch die Gipfel der Serpenteras mitnehmen, von wo aus man einen fantastischen Blick auf die Nordseite des Marguerais-Massivs hat)
Etappe 4 - vom Rifugio P. Garelli zum Rifugio Pian delle Gorre: ca. 3 Stunden
Heute geht es nur noch zurück zum Ausgangspunkt, allerdings sind die Rückblicke anfangs auf die Nordseite des Marguerais-Massivs und später auf die ganze Kette beeindruckend.
- Rif. P. Garelli zu Gias Madonna ~1,5h
- Gias Madonna zum Rifugio Pian delle Gorre ~1,5h
Schwierigkeit:
Insgesamt ist die Tour von den Wegen her, auf denen wir gegangen sind, leicht bis mittel (maximal T5). Die Gipfelauf- und abstiege, besonders am Monte Mongioie, sind immer wieder ausgesetzt und verlangen Trittsicherheit.
Als besondere Schwierigkeit ist der Nebel einzustufen, der jederzeit und unerwartet heraufziehen kann. Es gibt zwar auf den Hauptwegen viele Markierungen und Steinmännchen, so dass man sich nicht leicht komplett verirren kann, aber nicht an allen Kreuzungen gibt es Wegweiser. GPS und gutes Kartenmaterial sind also unbedingt empfehlenswert!
Tourenübersicht
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Tourenübersicht in der Karte mit Höhenprofil (Danke an www.outdooractive.com) |
Tourenbeschreibung
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Am Pian delle Gorre angekommen. Die Wiese hinter dem Rifugio ist ein beliebter Picknick-Platz |
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Die Tafel weist auf interessante Touren in der Umgebung hin |
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Diesem Weg folgen wir am nächsten Morgen Richtung Cascata Pis del Pesios |
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Das Rifugio vom Picknick-Platz aus gesehen |
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Sanft beginnt der Wanderweg entlang des Baches |
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Am Gias Fontana (rund 1220m) |
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Weiter Richtung Pis del Pesio, hier der Wegweiser mit der Punta Mirauda im Hintergrund |
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Hier sollte eigentlich der Wasserfall entspringen - leider tote Hose im August |
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Das schaut mal ziemlich nach Regen aus, aber wir haben Glück und bleiben trocken |
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Nebel zieht auf im Hochtal des Conca delle Carsenne. Zum Glück ist hier die Orientierung nicht sehr schwierig. |
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Und schon ist der Nebel auch wieder weg und offenbart den Blick auf den Monte delle Carsenne |
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Auf dem Weg aus dem Hochtal heraus in Richtung Capanne Morgantini |
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Das Capanna Morgantini ist eine Hütte der Höhlenforscher und nicht ohne Schlüssel zugänglich |
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Auf dem Weiterweg von der Capanna Morgantini kommen wir auf die französische Seite |
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Auf dem Sattel im hinteren Teil befindet sich das Rifugio Dan Barbera. Ganz hinten der Cima di Pertega (2404m) |
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Man merkt schnell, dass es sich im ein Naturschutzgebiet handelt. Gämsen gibt es fast an jeder Ecke. |
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Eine der vielen Höhlen in der Region mit entsprechender Nummerierung. Oft sind es nicht mehr als Spalten und man muss besonders bei Nebel gut aufpassen |
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Da ist das erste Edelweiß! Es werden aber noch viele folgen.. |
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Zu dem Zeitpunkt haben wir beschlossen, den Gipfel der Punta Marguerais an diesem Tag nicht mehr zu machen |
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Der gute Pinien-Likör war auf der Don Barbera Hütte leider schon aus, aber für Nachschub wird gesorgt.. |
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Das Rifugio Don Barbera von der Winterhütte aus gesehen |
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Am nächsten Morgen der Aufstieg Richtung Punta Marguerais. Hier der Cima di Pertega im Rückblick. |
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Am Anstieg zur Punta Marguerais. Hier muss man sich entscheiden, ob direkt oder außen herum.. |
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So langsam wird das Edelweiß zum Unkraut.. Es wächst ab ca. 2000m wirklich überall |
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Der steile Anstieg ist geschafft! |
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Leicht zieht wieder etwas vor dem Gipfelkreuz auf und die Wanderer verschwimmen zu schemenhaften Figuren |
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Schon wieder abgestiegen geht es nun Richtung Colle del Pas |
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Wir passieren den Colle Torinesi |
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Am Colle Palu wage ich einen kurzen Abstecher zum Cima Palu (2538m). Hier mit Gämse im Hintergrund. |
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Am Cima Palu |
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Beim Abstieg in die Senke verliert man leider wieder etliche Höhenmeter |
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Am Aufstieg zum Cima Pian Ballaur |
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So ein Wolkenloch bietet einen erstaunlichen Ausblick |
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Oben am Cima Pian Balaur haben Wanderer mit der Zeit einen Steinkreis geschaffen |
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Noch einmal ein Abstieg, bevor es endlich zum Cima delle Saline geht |
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Am Cima delle Saline bietet sich uns ein grandioser Fernblick über die Seealpen (hier im Bild) und Richtung Norden bis zum Alpenhauptkamm |
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Endlich ist es soweit - Zum Abstieg werden die Schuhe getauscht. Es ist trocken und sicher genug für die Five Fingers! |
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Vom Passo aus wollen wir über das Rifugio Carlo Bossi (Vorsicht, das ist keine bewirtschaftete Hütte!) zum Rifugio Mongioie |
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Es liegen noch ca. 600 Hm im Abstieg vor uns |
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Auf ca. 1500m angekommen führt ein entspannter Wald- und Wiesenweg entlang der Südseite |
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Wir wandern das Upega-Tal hinunter |
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Die "Ponte Tibetano" ist eine Hängebrücke im tibetanischen Stil. Eine Überquerung lohnt auf jeden Fall! |
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Kurz vor dem Ziel des heutigen Tages - das Rifugio Mongioie mit dem Monte Mongioie im Hintergrund |
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Alles, was Wanderer nach einem anstrengenden Tag brauchen |
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Auf dem Rifugio Mongioie, das uns von allen am besten gefallen hat, merkt man den Einfluss des tibetanischen Mitarbeiters |
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Die "Stars Boxes" am Rifugio sind vor allem bei jungen Pärchen beliebt und erlauben es, das Dach komplett zu öffnen |
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Sonnenaufgang am Rifugio Mongioie und Blick Richtung Südwesten |
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Der Aufstieg zum Monte Mongioie beginnt. Für uns der schönste der gesamten Tour. |
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Die ersten 500 Hm sind geschafft! Hier kurz vor dem Erreichen der Hochfläche vor dem Anstieg zum Gipfel |
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Das Hochtal am Bocchio dell'Aseo mit grandiosem Tiefblick Richtung Süden |
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Am Gipfelanstieg |
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Die Inversion zaubert beeindruckende Bilder |
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Der letzte Abschnitt vor dem Gipfelgrat fordert nochmal alle Reserven |
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Blick über den Cima delle Saline und sogar die Punta Marguerais dahinter |
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Die Madonna di Mongioie wacht über das Wolkenmeer im Norden |
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Der Gipfelgrat am Monte Mongioie (2630m) |
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Gipfelyoga vor beeindruckender Kulisse |
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Der Abstieg erfolgt zur "Serre Nagrun". Vorne links das gezackte Plateau des R. Garba (2460m) |
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Hier muss man aufpassen - Die Markierung zum Abstieg über das "Serre Negrun" sind nicht leicht zu finden |
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Unten angekommen der Rückblick zum Monte Mongioie |
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Zum Mittagessen erreichen wir gerade noch rechtzeitig das Rif. Mondovi |
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Vom Rif. Mondovi sind es noch zwei Stunden bis zum Rifugi P. Garelli |
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Hier läuft auch der GTA entlang |
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Schöner Anblick beim Anstieg zum Colle di Porta Sestrera |
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Am der Porta Sestrera |
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Es lohnt sich, von der Porta Sestrera noch einige der umliegenden kleinen Gipfel mitzunehmen |
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Die Serpentera-Gipfel sind von der Porta Sestrera leicht zu erreichen |
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Vom Cima Serpentera Centrale ein herrlicher Blick auf das Marguerais-Massiv |
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Am nächsten morgen der Blick vom Rif. P. Garelli |
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Das Rif. P. Garelli zeigt eine eigenwillige Architektur |
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Auf dem Rückweg zum Gias Madonna führt der Weg über viele Kuhweiden |
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Am Gias Pian del Creus öffnet sich eine zauberhafte Lichtung |
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Letztes Bild - von hier ist es nur noch ein kurzer Abschnitt zurück zum Rif. Pian delle Gorre |
Wahnsinn, sehr schon, sowas schaffen wir leider nicht
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