Stille Wanderung im Nördlichen Karwendel

Eine Wanderung der besonderen Art im herrlichen einsamen nördlichen Karwendel bei Vorderriss

Der schöne Gratweg über Baierkarspitze, Dreierspitze und hinten rechts die Krapfenkarspitze

Auf dieser Tour bin ich nur zwei anderen Wanderern begegnet. Während der südwestliche Teil hinter der Krapfenkarspitze mit der Soierngruppe und der zugehörigen Hütte ein sehr beliebtes Ziel darstellt, kommt hier fast niemand her. Das liegt aber auch am unwegsamen und äußerst spärlich markierten Gelände, das mich immer wieder vor kleinere Herausforderungen gestellt hat. Wer sich darauf aber einlässt und genügend Zeit mitbringt, wird von dem ursprünglichen Charakter dieses Gebiets begeistert sein.

Das Auto habe ich unten am Rand der Straße zwischen Vorderriss und Hinterriss abgestellt, kurz vor der österreichischen Grenze, ein paar hundert Meter vor der Oswaldhütte.
Die ersten 45 Minuten bin ich dem Fahrweg gefolgt, der dann auf Höhe der Paindlalm über Kuhweiden langsam in einen Steig übergeht. Ab da geht es in engen Kehren steil bergan bis zur Grafenherberge, einer kleinen Hochebene mit drei privaten Hütten. Nun sind es zum Galgenstangenkopf nur noch etwas mehr als 30 Minuten. Auf der Höhe des Galgenstangenjochs weist eine Markierung auf den Felsplatten am Boden Richtung Gipfel, der eigentlich nur aus einem mit Latschen bewachsenen Grat besteht. Diesen überschreite ich und finde nach kurzem einen kaum erkennbaren Pfad durch die Latschen zurück auf den Normalweg.
Hier beginnt der schönste Teil der Tour, nämlich die Überquerung von mehreren Gipfeln (Fermerskopf, Baierkarspitze) auf einem herrlichen Gratweg bis hin zur Dreierspitz. Eigentlich wollte ich von dort weiter zur Krapfenkarspitze, aber aufgrund der fortgeschrittenen Stunde beschließe ich, von der Dreierspitz über einen zwar nicht sichtbaren, aber in der Karte (Openstreetmaps) eingezeichneten Pfad hinunter zum Weg zurück zum Parkplatz abzusteigen. Zunächst geht es über den Quergrat durch Latschen zu dessen Ende hin, dann sehe ich eine Schleife an einer Latsche, die den Einstieg in den steilen Abschnitt der Route markiert. Von da an sind immer wieder Schleifen zu sehen, mit deren Hilfe ich mich langsam nach unten arbeite. Im Prinzip folgt die Route dem natürlichen, am wenigsten steilen Geländeabfall, aber ein Pfad ist zu keiner Zeit zu sehen.
Am Normalweg angekommen führt dieser an etlichen kleinen Wasserfällen vorbei hin zur Paindlalm. Ab hier geht es über den Fahrweg zurück zum Ausgangsort.

Ausgangspunkt:
An der Straße TÖL24 kurz vor der Oswaldhütte

Distanz:
ca. 19km mit rund 1500Hm Anstieg

Einkehr:
Unterwegs keine! Die Oswaldhütte im Tal.

Dauer: insgesamt ca. 6 Stunden
- vom Parkplatz zum Galgenstangenkopf ~2h
- vom Galgenstangenkopf zur Dreierspitz ~1h
- von der Dreierspitz zum Normalweg ~1h
- zurück zum Parkplatz ~2h

Schwierigkeit:
Insgesamt relativ unschwierig (T2-T4), aber dank der sehr spärlichen Markierungen ist immer mal wieder gutes Orientierungsvermögen gefragt. Der Abstieg von der Dreierspitz hinunter zum Normalweg ist völlig weglos, aber es gibt Abstiegshinweise in Form von Schleifen an den Bäumen..

Tourenübersicht


Tourenübersicht auf der Karte mit Höhenprofil

Tourenbeschreibung

Beim Start auf dem Fahrweg Blick auf den Vorderskopf, den ich zuerst noch für den Galgenstangenkopf gehalten habe

Die erste und einzige Markierung bis zum Rückweg - auf der Höhe der Paindlalm

So führt der Pfad dem Gipfel entgegen...

Die Grafenherberge circa 30 Minuten unterhalb des Galgenstangenjochs

Das Galgenstangenjoch mit der Spitze im Hintergrund

Von der Spitze führt ein kaum erkennbarer Pfad zurück zum nur wenig deutlicheren Normalweg

Abendsonne scheint durch die Wolken über Grasberg und Ochsenstaffel

Auf dem schönen Gratweg - Anstieg zur Baierkarspitze

Die Baierkarspitze

Von der Baierkarspitze Blick auf die Dreierspitz über den Grat und hinten rechts die Krapfenkarspitze

Von der Dreierspitz aus sind immer wieder Schleifen an den Latschen zu finden, die die beste Route im Abstieg zum Normalweg anzeigen

Auf dem Normalweg unterhalb der Dreierspitz zurück zum Ausgangspunkt

Grandioser Ausblick ins südliche Karwendel

Auf der Wiese heißt es aufgepasst - der Weg geht rechts runter an einem Pferdegehege vorbei und nicht in das Kar unterhalb der Baierkarspitze hinein! Er ist in diesem Abschnitt wirklich schwer zu erkennen.

Das untere Ende des Kars zur Baierkarspitze ist zu einem schönen Bachlauf geworden

Der Weg weist noch einige Winterschäden auf. Hier heißt es vorsichtig balancieren!

Auch der Fahrweg bietet immer wieder schöne Abschnitte

Kurz vor dem Ausgangspunkt ein Blick auf den strahlend blauen Speicher des Rißbachwehrs

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