Der Sentiero Roma

Traumtour über 8 Pässe im südlichen Bergell


Vom  20. - 24.08.2018

Der Monte Disgrazia markiert mit knapp 3700m den höchsten Gipfel im Gebiet (hier mit Rif. Ponti im Vordergrund)

Die Wahl unserer jährlichen Hüttentour fiel diesmal auf den Sentiero Roma, von dem viele schreiben, es sei die schönste und spektakulärste Bergtour in den Alpen überhaupt.
Wir haben ihn in 5 Tagen absolviert und dabei 8 Pässe überwunden - ein Neunter kam noch "freiwillig" mit dazu.
Für uns war es auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis unter den schroffen Granitzacken der südlichen Bergeller Berge zu wandeln und dabei an den Pässen einige Herausforderungen zu bestehen.

Ausgangspunkt und Endpunkt
Los ging es in Novate Mezzola, leicht von Bergamo aus mit der Bahn zu erreichen (Umstieg in Lecco nötig)
Beendet haben wir die  Tour in Chiesa in Valmalenco. Von dort aus per Bus nach Sondrio und weiter nach Bergamo.

Tourenübersicht

Die gesamte Tour in der Detaildarstellung

Die Tour im größeren Maßstab



Dauer und Kurzbeschreibung der Touren

Tag1: von Novate Mezzola zum Rif. Brasca - ca. 4,5h

Wunderschöner Aufstieg über das romantische Val Codera, vorbei an einigen verlassenen Bergdörfern, aber auch unauffälligen Ferienhaussiedlungen. In Codera selbst, eines der letzten noch bewohnten urtypischen Dörfern, lohnt die Einkehr im Rif. Locanda.
Das Rif. Brasca liegt schon fast im Talschluss in Alleinlage. 20 Minuten vorher kommt man am Rif. Bresciadega vorbei, das auch reizvoll aussieht, aber Teil einer größeren Feriensiedlung ist.
Von der Rif. Brasca kann man in der Richtung zum Rif. Omio noch in ca. 30 Minuten mehrere spektäkuläre Wasserfälle erreichen.

Tag2: vom Rif. Brasca zum Rif. Gianetti - ca. 5h
Vorbei an verfallenen Bergdörfern erwartet uns ein direkter und steiler Aufstieg zum Passo del Barbacan. Dort folgt dann der erste und auch gleich etwas längere Abstieg über einen kettenversicherten Steig. Danach geht es in ca. 1h über das Valle Porcelizzo zum Rif. Gianetti.

Tag3: vom Rif. Gianetti zum Rif. Allievi - ca. 6h
Beeindruckender Weg unter den skurrilen Felsmassiven des Pizzo Badile und Pizzo Cengalo entlang hin zum Passo Camerozzo (rund 2h). Am Passo selbst gibt es wieder einiges an Kletterei. Es folgen noch zwei weitere Pässe: der Passo Qualido (weitere 2h) und der Passo dell'Averta (1h). Letzterer wartet wieder mit einem kettenversicherten Abstieg auf. Dann noch ca. 1h durch das Valle Zocca zum Rif. Allievi

Tag4: vom Rif. Allievi zum Rif. Ponti - ca 7h
Herrliche Wegführung, aber es erwartet uns ein anstregender Tag. Der nicht unschwierige Abstieg am Passo Val Torrone (ca. 1h an Rif. Allievi) muss wegen eines Bergsturzes tiefer abgeklettert werden als in den meisten Karten verzeichnet. Dann folgt die Schlüsselstelle hoch zum Passo Cameraccio (ca. 2,5h) und von dort ein kräftezehrender, aber beeindruckener Weg über das Hochtal Valle Pioda. An der Bocchetta Roma (3h ab Passo Cameraccio) werden wir wieder mit Ketten gefordert. Danach noch ein kurzer Abstieg zum Rif. Ponti (0,5h).

Tag5: vom Rif. Ponti nach Chiesa in Valmalenco - ca 5h
Der Tag bietet spektakuläre Ausblicke zum Monte Disgrazia. Es geht los mit einer anspruchsvollen Kletterei hoch zum Passo di Corna Rossa (ca. 1h). Dann folgt ein langer Abstieg über massives Blockgelände in das herrliche Valle Airale. Eine Einkehr am Rif. Bosio (weitere 1,5h) ist dringend anzuraten, die Lage inmitten des mäandernden Gebirgsbachs ist idyllisch. Dann geht es über Fahrwege und kleine Abkürzungen direkt nach Chiesa (ca. 2h)

Schwierigkeiten (nach SAC-Skala)

Tag1: vorwiegend T2

Tag2: am Passo del Barbacan T4, sonst T3
Tag3: am Passo Camerozzo und Passo dell'Averta T4, sonst T3
Tag4: der anspruchsvollste Tag! Am Passo Cameraccio T5 bis T6 (Eis und Geröll in weglosem und steilem Abbruchgelände nach einem Bergsturz), ansonsten T4 bis T3

Tag5: zuerst noch bis T5 zum Passo di Corna Rossa, dann T4 im Abstieg und T2 ab der Rif. Bosio

Einkehr
Am ersten Tag im Val Codera das Rif. Locanda (sehr empfehlenswert).
An den weiteren Tagen gibt es außer den Hütten keine Einkehrmöglichkeiten.
Am letzten Tag das Rif. Bosio im Valle Aireale bevor man zurück nach Chiesa kommt.

Tourenbeschreibung:

Der erste Wegweiser ab dem Bahnhof von Novate Mezzola

Der erste Teil des Weges führt über mehr oder weniger steile Steinstufen

Rückblick auf den Lago di Mezzola, oberhalb des Lago di Como

Eines der verlassenen Bergdörfer im Val Codera

Am Hang ist der Weg teilweise durch Betongallerien befestigt

In Codera lockt die Einkehr in der Rif. La Locanda

Das Tagesziel ist schon fast erreicht, die Rif. Brasca ist nur 20 Minuten weiter

Das Rif. Brasca - romantisch im Talschluss gelegen
Beim Aufstieg am zweiten Tag: der Blick auf die Nordflanke im hinteren Val Codera

Es wird alpiner, wir steigen auf Richtung Passo del Barbacan

Ein verfallenes Dorf auf dem Weg zum Passo del Barbacan
Oben am Passo del Barbacan angekommen!

Der Blick den Passo del Barbacan hinunter (Aufstieg vom Rif. Brasca kommend)
Das Rif. Gianetti

Fast schon mysthisch anmutende Beleuchtung der skurrilen Felsformationen im Nebel

Einer der famosen Kletterfelsen in der Nähe des Rif. Gianetti

Sonnenuntergangsstimmung am Rif. Gianetti - hier der berühmte Piz Badile


Sonnenuntergangsstimmung am Rif. Gianetti - in östlicher Richtung geht es hier morgen weiter

Anregender Start in abwechslungsreichem Gelände

Immer wieder Gletscherschliff ...

... hier in der Funktion als Bachlauf

Faszinierende Granitzacken auf dem Weg zum Passo Camerozzo


Auf dem Weg zum Passo Camerozzo - Rückblick zum Passo del Barbacan und umgebende Gipfel

Steinböcke im Blockgelände

Der Passo Camerozzo

Auf der anderen Seite erwartet uns ein langer und steiler mit Ketten gesicherter Abstieg

Auf dem Weg durch das Hochtal des Val di Mello - hier eine Abstiegsmöglichkeit über das Valle del Ferro nach San Martino

Auf dem Passo Camerozzo der erste Blick Richtung Monte Disgrazia im Hintergrund

Nach einem kurzen Regenguss erreichen wir das Valle Zocca mit dem Rifugio Allievi

Am Nachmittag noch ein Abstecher zum Passo Zocca hoch - mit Blick auf die Schweizer Seite!
Am nächsten morgen lassen wir das Rif. Allievi hinter uns

Wilde Felszacken am Passo Val Torrone

Faszinierende Bergwelt im Valle Torrone

Nach dem herben Abstieg am Passo Val Torrone der Blick hinauf zum Passo Cameraccio

Vor dem letzten Aufstieg zum Pass führt der Weg über Eis und Geröll, Vorsicht ist angeraten!


Die pittoresken Steinmännchen oben am Passo Cameraccio

Hoch zum Passo Cameraccio führt das letzte Stück wieder über einen kettenversicherten Steig
Endemische Pflanzenwelt im Valle Pioda, allerdings handelt es sich hier nur eine kleine Oase in einer sonst fast endlosen Steinwüste

Das Bivacco Kima imValle Pioda kurz vor dem Aufstieg zur Bocchetta Roma

Freche Schafe

Der Weg ztur Bocchette Roma zieht sich über endloses Blockgelände..

Kurz vorher gilt es noch ein recht steiles Schneefeld zu überwinden

Oben an der Bocchette Roma angekommen! Der kettenversicherte Steig hat nochmal alles verlangt


Das Rif. Ponti mit Blick auf den Monte DIsgrazia im Hintergrund

Herrlicher Morgenblick ins Valle die Preda Rossa mit der südlichen Bergkette des Orobie Valtellinesi im Hintergrund

Abschied vom Rif. Ponti

Das ist vom Gletscher Preda Rossa Gletscher im unteren Bereich übrig geblieben

Monte Disgrazia mit dem oberen Teil des Preda Rossa Gletschers im Vordergrund
Der Aufstieg zum Passo di Corna Rossa - es ist der letzte Pass der gesamten Tour!


Die Seilstellen im steilen Blockgelände verlangen einem nochmal alles ab


Oben am Passo di Corna Rossa der Blick Richtung Westen - den Weg zurück

Berühmte Felsformationen beim Abstieg ins Valle Airale

Blick zurück zum Pass - hier steht die Ruine der Rif. Desio, die wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden kann

Das verwunschene Valle Airale im unteren Teil, schon Nahe der Rif. Bosio

Wunderschöner Bachlauf

Balsam für die Füße nach dem langen Abstieg. Hier unbedingt mit den Füßen rein!

Ein letzter Blick zurück vor dem finalen Abstieg nach Chiesa

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